Ach, du fröhliche….
Alle Jahre wieder kommt die Weihnachtszeit, und mit ihr kommen bei getrennten Elternpaaren und Patchwork-Familien alle möglichen (und unmöglichen!) emotionalen sowie organisatorischen Herausforderungen unter den Baum: WER feiert WANN und WO… WIE… und vor allem auch, mit wem aller?!
Insbesondere kurz nach einer Trennung kann der Gedanke an Weihnachten nicht nur Kindern Schmerzen bereiten. Nach heftigen Auseinandersetzungen im Zuge einer Trennung fällt ein friedliches Miteinander oftmals schwer. Hier muss der Nachwuchs unbedingt im Vordergrund stehen: Paarbeziehungen gehen durchaus einmal auseinander, aber Eltern bleibt man lebenslang.
Weihnachten wird für Scheidungskinder oftmals zu einer echten emotionalen Herausforderung der Supersonderklasse. Das muss aber nicht sein! Wenn Sie ein paar Tipps beherzigen, können Sie Weihnachten für Ihren Nachwuchs und sich auch nach schlimmen Trennungen zu einem schönen Ereignis machen…
Die Top-5 für ein gutes Miteinander zu Weihnachten:
1. Verabschieden Sie sich von der Vorstellung, dass alles perfekt wird!
Schon „nur“ nach einer Trennung wird „das erste Weihnachten anders“ mit Sicherheit eine Herausforderung. Weihnachten idealisiert das Bild einer heilen Familie, die es SO ohnehin nicht gibt. Legen Sie die Idee, dass gerade Weihnachten der absolute Höhepunkt des Jahres sein muss, beiseite. Emotionale Zuwendung ist besonders für Scheidungskinder zu Weihnachten wichtiger als ein mühsam präpariertes Festmahl und viele Geschenke. Das erste Weihnachten in einer Patchwork-Familie ist ähnlich stressvoll und „Emotionsgeladen“ – aber mit der Zeit erkennen Sie die Vorteile dieser besonderen Familienkonstellation!
2. Erinnerungen zulassen
Kinder durchleben an Weihnachten mit unterschiedlicher Intensität in ihrer Erinnerung das frühere Weihnachten und das Feiern mit der Familie in ihrer früheren Konstellation… Kinder macht es vor allem kurz nach der Trennung oft traurig, zu wissen, dass „das Früher“ vorbei ist. Lassen Sie Ihren Nachwuchs mit diesem Gefühl der Trauer und Wut nicht alleine, sprechen Sie mit ihm über die Erinnerungen.
3. Weihnachten anders – anders?
Die Intensität der Trauer nimmt im Lauf der Jahre ab, irgendwann bleiben die Erinnerungen. Bei manchen geht das schneller, andere Kinder und Erwachsene brauchen einfach mehr Zeit für sich, die Trauer zu bewältigen und Platz zu machen für Neues. Eine Möglichkeit kann sein, wenn die Trauer bereits nachzulassen beginnt, sich vielleicht ganz bewusst für ein „Weihnachten anders“ zu entscheiden: Statt Truthahn ein leckeres „Weihnachtsdinner“ vom Raclette, statt Weihnachtsnachmittag zu Hause ein Kinobesuch oder ein Zoobesuch, über den sich vor allem kleinere Kinder freuen…
4. Kontakt zum anderen Elternteil zulassen
Kinder brauchen beide Elternteile. Gerade an Weihnachten sollte der/ die andere also auch einen Platz im feierlichen Geschehnis finden – und natürlich müssen Kinder Geschenke vom anderen und der Familie (Oma, Opa…) des anderen Elternteils annehmen dürfen! Dies aus Rache zu unterbinden trifft in erster Linie immer das Kind, mit Folgen, die sich nicht mehr so leicht „ausbügeln“ lassen… Wer nach der Trennung regelmäßig beim Kind die Exfrau/den Exmann schlecht macht, riskiert, sich damit langfristig beim eigenen Nachwuchs ins Out zu schießen.
5. Weihnachten als Großevent
Patchwork-Familien, in denen sich das Familienleben im Alltag vorwiegend harmonisch gestaltet und Vater, Mutter und die Kinder aus früheren Beziehungen gut bis sehr gut miteinander auskommen, können durchaus Weihnachten zu einem wahren Großevent machen: Warum nicht einmal zusammen feiern? Also „tutta la famiglia“ plus die jeweiligen Elternteile der Kinder… Vielleicht auch noch Omas, Opas, sowie andere Verwandte. Jeder bereitet etwas vor, bringt etwas mit – so wird Weihnachten zu einer netten „Familien-Party“!