Nicht alle Schülerinnen und Schüler freuen sich, wenn die Schule im Herbst wieder losgeht: Schon in den ersten Tagen beginnt meist der große Stress.
Ursachen dafür kann es viele geben, denn Schulstress ist nicht gleich Schulstress. Während die einen Kinder und Teenager vor allem mit dem Lernen und den Anforderungen des Unterrichts hadern, sind es bei anderen Probleme mit den Mitschülern, mit tyrannischen Lehrenden oder Stressfaktoren, die von zu Hause ausstrahlen und das Lern- und Leistungspotenzial überschatten.
Bei Lernproblemen und chronischer Überforderung durch die Anforderungen des Unterrichts sind die Eltern gefragt: Versuchen Sie erst einmal, mit dem Kind in Ruhe zu besprechen, warum es Probleme hat, und suchen Sie möglichst zeitgleich auch das Gespräch mit den Lehrern.
Ist Ihr Kind in der „richtigen“ Schule? Nehmen Sie bei der Auswahl der Schule in erster Linie auf die Interessen und Fähigkeiten des Kindes Rücksicht – und auch auf die Noten! Wer in der Grundschule keine guten Zensuren hat, sollte nicht genötigt werden, auf ein Gymnasium zu gehen.
Lernen kann man lernen – denn wie man an das Lernen herangeht ist nicht egal! Vermitteln Sie Ihrem Nachwuchs, dass in jedem Fach von Anfang an mitlernen besser und leichter ist, als erst kurz vor Prüfungen oder Schularbeiten möglichst viel Stoff auf einmal zu verinnerlichen. So wird ein Schülerleben weniger anstrengend, trotz der mit jedem Schuljahr steigenden Stundenanzahl.
Nein zu Angst und Leistungsdruck!
Schule soll Freude machen und Wissen für das Leben vermitteln. Motivieren Sie Ihr Kind, aber setzen Sie es nicht unter Druck. Drohungen und Strafen bringen gar nichts! Im Gegenteil, sie erzeugen Frust und auf lange Sicht „null Bock auf Schule“.
Bei Mobbing durch Mitschüler sollten Sie unverzüglich den Klassenvorstand informieren! Dieser ist gefragt, für Verbesserungen zu sorgen oder einen Schulpsychologen hinzuzuziehen, um das Klassenklima zu verbessern. Einige Schulen bieten mittlerweile auch Beratungslehrer und verschiedene Programme, in denen die Schüler selbst versuchen, zwischenmenschliche Probleme und Auseinandersetzungen der Mitschüler zu lösen.
Warten Sie keinesfalls, bis Ihr Kind Schulangst entwickelt!
Selten kommt es vor, dass auch einmal ein Lehrer zum Problem wird; suchen Sie aber immer zuerst einmal mit der betreffenden Person ein neutrales Gespräch und vermeiden Sie Angriffe. Beginnen Sie am besten mit Formulierungen wie „Ich habe den Eindruck, dass…“ und erklären Sie das Problem aus Ihrer Sicht der Geschehnisse, anstatt von vorne herein den Lehrer/die Lehrerin zu beschuldigen. Eventuell wird sich eine unangenehme Situation sogar als Missverständnis auflösen! Idealerweise kann auch der betreffende Schüler beim Gespräch mit dabei sein.
Literaturtipp:
Renate Reisch: Schulstress gekonnt meistern. Praktische Tipps für LehrerInnen und Eltern. öbv & hpt Verlagsgesellschaft & Co KG